2. Juli 2024

Die Komplexität der Kunststoffpolymere und noch mehr der Additive hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Dies erschwert das hochwertige Recycling von gemischten Kunststoffabfällen erheblich. Einige Additive sind inzwischen aus guten Gründen streng reglementiert oder sogar ganz verboten worden („Legacy Additives“). Bei der stofflichen oder werkstofflichen Verwertung werden in der Regel Altkunststoffe verwendet, die diese Stoffe noch enthalten. Folglich sind Produkte, die aus solchen Rezyklaten hergestellt werden, mit diesen Schadstoffen belastet. Wir empfehlen daher, wie bereits in unserem Beitrag in der Fachzeitschrift Müll und Abfall „Kunststoffrecycling und gefährliche Stoffe – Risk Cycle“ dargelegt, die Verwendung dieser Rezyklate für Produkte mit intensivem Verbraucherkontakt bis auf Weiteres zu vermeiden.

In unserem aktuellen Beitrag „Plastics Recycling and Hazardous Substances — Risk Cycle“ zeigen wir zudem auch, dass die klimapolitischen Herausforderungen für die Kunststoff- (und Chemie-) Industrie eine Defossilisierung („Rohstoffwende“) erfordern. Diese Wende kann nur gelingen, wenn in Zukunft ausschließlich hochwertiges Recycling stattfindet; Rezyklate sollen primär Neuware ersetzen. Dies kann nur funktionieren, wenn Altkunststoffe mit hoher Homogenität und bekannter Rezeptur getrennt gesammelt werden, wie dies bei PET-Flaschen bereits heute der Fall ist. In diesem Zusammenhang weisen wir auch auf Ungereimtheiten in der aktuellen Gesetzgebung zum europäischen Emissionshandelssystem hin.

Der Beitrag von Prof. Dr. habil. Uwe Lahl und Dr. Barbara Zeschmar-Lahl befindet sich derzeit im Review-Verfahren und kann auf preprints.org eingesehen und kommentiert werden.

 

 

Beitrag auf preprints.org
Müll und Abfall 4, 2024